
Der Mars ist somit bloß eine erträumte Erde
6. 4. – 28. 4. 2023
MARTIN BISCHOF
Eröffnung: Mi., 5. April 2023 · 19.00 | Eröffnungsrede: Gottfried Goiginger
Martin Bischof betreibt seit Jahren eine Art Grundlagenforschung in Bezug auf das Verhältnis zwischen Raum und Bild. Ausgangspunkt sind Architekturzeichnungen und Fotografien, die er auf die konstruierenden Eigenschaften von Fläche und Linie hin befragt.
Die Linie der Zeichnung wird auf der Leinwand zum Streifen und schließlich zur Fläche. Diese wiederum kippt, klappt sich auf oder faltet sich und produziert und segmentiert den Bildraum. Obwohl er sich als Maler begreift, verselbständigen sich Farbe, Linie und Fläche bei Bischof immer wieder und wandern von der Leinwand in den Raum und danach wieder zurück.
Parallel und im Wechsel zur Arbeit an der Leinwand übersetzt Bischof seine im Zweidimensionalen erarbeiteten Fragen immer wieder auch in Objekte. Aus Holzlatten und -platten, aus Gips und Lack konstruiert er Skulpturen, die Grenzen der Statik maximal ausloten: „Mich interessiert immer, was gerade noch möglich ist. Während auf der Leinwand keine physikalischen Gesetze von Statik und Schwerkraft die Konstruktionsmöglichkeiten beschränken, bedingen diese die Objekte.“ (Bischof)
Beim Umwandern dieser Skulpturen werden immer wieder unterschiedliche Bildzusammenhänge sichtbar, die sich teilweise auf den Leinwänden wiedererkennen lassen. Der Wechsel zwischen Objekt und Leinwand, zwischen Bild und Raum ist es, was Bischofs Arbeit auszeichnet: „Der Raum ist das Bild und im Bild wird der Raum“ bringt der Künstler sein Interesse auf den Punkt.
- Auszüge aus dem Text Bildraumwelten von Claudia Voit